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Einige Anmerkungen zum jüngsten Frauenquoten-Beitrag auf Genderama

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Ich will mal ein paar Sachen zum Thema Frauenquote sagen, die mich schon länger umtreiben und die offenbar nur ich – der große James T. Kirk – formulieren kann. Vor kurzem gab es einen Beitrag auf Genderama, der sich auf die quotenkritischen Äußerungen eines Menschenrechtlers bezog und daraus zitierte. An dem Beitrag ist im Grunde nichts auszusetzen. Nur diese Zeilen lösten bei mir ein gewisses Unwohlsein aus:

Rhodes führt zutreffend aus, dass es keine echte Sachdebatte um die Frauenquote gab, sondern lediglich eine Abfolge von Ad-personam-Attacken gegen die Kritiker und ein Sich-stur-Stellen des feministischen Lagers. Statt einer staatlichen Diskriminierung von Männern fordert Rhodes die Zivilgesellschaft (konkreter: Eltern, Vereine, religiöse Organisationen, Schulen und Universitäten) dazu auf, Frauen zu mehr Ehrgeiz und Kämpfergeist zu ermuntern. Das trifft ziemlich genau meine Position und die anderer Männerrechtler.

Wer mich kennt, der weiß, daß ich den Dingen meist etwas gründlicher auf den Grund gehe und ausgetretene Diskurspfade zuweilen verlasse. Mich stören an der Gleichberechtigungs- und Gender-Debatte all die Denkfehler und unseriösen bzw. korrupten Vorannahmen, um die sich kaum jemand schert bzw. die nur selten wirklich auf den Begriff und Punkt gebracht werden. Die Kritik setzt meist erst jenseits dieser okkulten Fragwürdigkeiten ein. Kritiker übersehen also des öfteren gravierende Punkte, bei denen man bereits ansetzen müßte. Ein Teil des Lügensystems der Gleichberechtigungsideologie wird also gar nicht angetastet, weil der Verstand nicht unerbittlich genug arbeitet.

In obigem Zitat von Arne Hoffmann wird deutlich, daß hier eine Grundannahme vieler Feministinnen und Gender-Ideologen stillschweigend integriert und akzeptiert wird. Nämlich: Daß es feststehe, daß Frauen überhaupt diskriminiert werden bzw. zu wenig in Führungspositionen vertreten sind und daß diese Diskriminierung an den Prozentanteilen ablesbar sei. Oder noch allgemeiner ausgedrückt: Daß hier überhaupt ein Mißstand vorliege.

Hier haben wir das Grundproblem der Quotendebatte: Wir kennen die Ursachen nicht, warum der Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen gering ist. Und wir wissen nicht, ja können noch nicht einmal wissen, welcher Anteil hier einer Gleichberechtigung entspricht.

Wir können nur vermuten. Wir können z.B. auch annehmen, daß Frauen auf solche Posten einfach wenig Lust haben, wie wir annehmen können, daß auch Männer wenig Lust haben, Kindergärtner zu werden.

Sollen wir Männer jetzt zu mehr Ehrgeiz ermuntern, eine wenig geliebte Tätigkeit auszuüben?

Man könnte hier Arne Hoffmann und anderen Männerrechtlern fast auch vorwerfen, sie würden Männer und Frauen als mehr oder weniger gleich annehmen.

Es sind diese Voraussetzungen, die mich an dieser Debatte stören und die nicht wirklich ernsthaft hinterfragt werden. Denn dann wäre die Empörung in der Gesellschaft quasi noch größer. Die feministisch gleichgeschaltete Öffentlichkeit könnte wohl noch damit leben, wenn man auf die juristische Gleichheit von Mann und Frau sowie auf die Menschenrechte verweist, wenn man das Quotengebaren kritisiert. Deshalb schafft es solch ein Artikel wie der von Hoffmann zitierte wohl auch in die “Zeit”. Was aber, wenn man schlicht die Gleichartigkeit von Mann und Frau infrage stellt und noch dazu den Konnex von Prozentverhältnissen und Gleichberechtigung?

Dies ist doch das Kardinalproblem unserer Zeit. In der Gleichberechtigungsliturgiedebatte werden immer wieder stillschweigend Dinge vorausgesetzt, die schlicht unseriös sind. Mir scheint, daß das Bewußtsein für dieses Lügensystem in der Männerbewegung, insbesondere in deren linkem Flügel zu gering ausgeprägt ist.

Es gibt viele Dinge, die dagegen sprechen, daß Frauen genauso scharf darauf und geeignet sind, Aufsichtsrats- und Vorstandsposten von großen Unternehmen zu bekleiden.

- Frauen sind familienorientierter
- Frauen arbeiten selbst kinderlos lieber in Teilzeit
- Frauen sind weniger aggressiv und durchsetzungsfähig als Männer
- Frauen studieren seltener Fächer, die für Karriere und Führungsposten relevant sind
- Frauen sind weniger konkurrenz- und führungorientiert als Männer

Ob diese Feststellungen stimmen, ist übrigens unwichtig, obgleich es hierfür auch viele empirische Belege gibt und der gesunde Menschenverstand ebenfalls ein deutliches Wort spricht. Diese Ebene ist irrelevant. Es geht allein darum, daß wir keineswegs wissen, wie sehr Frauen darauf erpicht und geeignet sind, hohe Führungspositionen einzunehmen.

Wir wissen es nicht. Und wir müssen es auch nicht wissen. Denn eine rechtliche Gleichbehandlung reicht völlig aus. Mehr meint das Wort von der Gleichberechtigung nicht. Wir müssen also nicht ständig etwas zusammenfaseln von Prozentverhältnissen, Ehrgeiz und Zivilgesellschaft und so tun, als liege ein Mißstand vor. Hier möchte ich deutlich Kritik an Arne Hoffmann und einzelnen Männerrechtlern üben, die sich auf diese Ebene der Gender-Ideologie herablassen und brav zeigen, daß sie ja auch für die “Gleichberechtigung” von Frauen sind. Ich würde mir hier mehr geistige Unabhängigkeit von den Niederungen des Diskurses wünschen. Man kann es auch übertreiben mit dem Wunsch nach Salonfähigkeit.

Wir sollten bei diesem Thema mit voller Härte und geistiger Stringenz argumentieren. Michail Savvakis wies übrigens völlig zu recht einmal auf das stärkere Involviertsein von Männern hin. Männer sind von ihrem Wesen her stärker darauf angelegt, sich in ein Thema hineinzusteigern und dort Höchstleistungen zu vollbringen. Es gibt auch viele weitere Annahmen über die Geschlechter, die den geringen Frauenanteil in Führungspositionen erklären können.

Aber wie gesagt: Es ist unwichtig, ob diese Annahmen stimmen. Wir müssen wegkommen vom ewigen Mantra der feministisch gleichgeschalteten Gesellschaft, das uns weismacht, daß überhaupt zwingend Mißstände existieren und diese ganz klar an Prozentverhältnissen abzulesen sind. Diese perverse Ideologie zeigt sich auch in der Argumentationsfigur, daß doch schon seit vielen Jahren kaum etwas passiert sei in Sachen Prozentanteilen und man daher nun auch befugt sei, gesetzlich etwas zu unternehmen. Nun ja. Warum muß überhaupt beim Frauenanteil in Aufsichtsräten etwas passieren?

Genau diese unglaubliche Egozentrik und Unverfrorenheit, dieser Chauvinismus der Frauenpolitikerinnen müssen durchbrochen werden. Indem man ganz deutlich auf den spekulativen Charakter, die willkürlichen Verknüpfungen in deren Behauptungen hinweist und diese keinen Zentimeter mitgeht. Da fehlt es meiner Meinung nach manchen Leuten an Biß.

Warum um Himmels Willen soll man Frauen zu mehr Ehrgeiz ermutigen? Sind wir bereits im Gender-Paradies?

Ich finde es schade, daß manche von uns indirekt auf diesen Zug aufspringen.

Wir müssen uns von all den unseriösen Vorannahmen distanzieren, die heutzutage etabliert sind, und ihren Lügencharakter darlegen.

Im übrigen geht es mir hier nicht darum, eventuelle Widerstände prinzipiell zu leugnen, die Frauen auf dem Weg an die Spitze erfahren können. Ich will hier keine Mißstände ausschließen. Das Problem ist nur: Unsere Gesellschaft hat viele Mißstände. Warum muß man ausgerechnet in diesem Bereich, der noch dazu auf Spekulation basiert, mit aller Gewalt eine vermeintliche Problemlösung herbeiführen. Man könnte ja auch eine 30prozentige Fahrrad-Quote einführen, um den Anteil des Radverkehrs zu erhöhen. Als Ossi kommen mir hier spontan Assoziationen zur gewaltsamen Einführung des glorreichen Kommunismus in der DDR, welcher als große Errungenschaft und nächste Zivilisationsstufe der Menschheit angesehen wurde.

Man könnte von solchen geschichtlichen Ereignissen lernen, daß Gewalt und Zwang jedes Ziel korrumpieren und ein Zeichen dafür sind, daß selbst die Zielvorstellungen fragwürdig sind.

Es geht also letztlich darum, darauf hinzuweisen und ein Bewußtsein davon zu entwickeln, daß die Frauenquote ein unseriöser Denkansatz ist, der zudem keinerlei konkrete Benachteiligungen von Frauen beseitigt oder problematisiert. Vorurteile gegenüber Frauen werden durch die Quote ja nicht beseitigt, eher noch verstärkt. Die Quote ist ein abstrakter Paukenschlag, der Männern Gewalt antut, Unternehmen bevormundet, Frauen eine künstliche Überholspur schafft – und das Problem eventueller Vorbehalte gegenüber Frauen in Führungspositionen gar nicht berührt.

Wenn es solche Vorbehalte gibt, dann sollen Frauen davon berichten und dies thematisieren, eine Debatte anstoßen. Dies kann zu Verbesserungen und zu mehr Bewußtsein führen. Frauen können auch zu einer Antidiskriminierungsstelle gehen.

Dies wäre der seriöse Weg gesellschaftlicher Veränderung. Ohne eine machtvolle Anmaßung. Ohne neues Unrecht zu schaffen – wo wir wieder beim Kommunismus und seinen guten Absichten wären.

Wir wissen nicht, wie hoch der Frauenanteil in Aufsichtsräten wäre, wenn es in unserer Gesellschaft keine Vorurteile und Widerstände diesbezüglich gäbe. Vieles spricht dafür, daß er bei unter 20% läge. Ähnliches gilt für Vorstandsposten. Die Quote wäre aber selbst dann der falsche Weg, wenn wir unmöglicherweise den “idealen” Prozentwert kennen würden, der Gleichberechtigung repräsentiert. Denn sie zielt nur auf ein vermeintlich richtiges Endergebnis ab, nicht auf reale Mißstände wie etwa Vorurteile. Eine Quote hilft nicht unbedingt Frauen, die einen Aufstieg verdient hätten und reale Benachteiligung erfahren, sondern kann eben auch eine x-beliebige Frau in den Aufsichtsrat oder Vorstand hieven, die nun das Glück der Bevorteilung hat. Überdies gibt es ja auch kulturelle Unterschiede in Gesellschaften und wirtschaftliche Veränderungen, nicht zuletzt die Unterschiedlichkeit der betroffenen Unternehmen, die gegen eine starre Quote sprechen. So ist es z.B. möglich, daß in einer zukünftigen oder imaginierten Gesellschaft mehr Kosmetik- und weniger Stahlkonzerne existieren, was einen höheren Frauenanteil wahrscheinlicher machen würde. Es ist schon grotesk, daß die 30%-Quote völlig undifferenziert für alle Unternehmen gelten soll.

Kurzum: Alles ist möglich. Eine Quote ist eine Vergewaltigung der Realität und eine Anmaßung, basierend auf feministischen Vorannahmen.

Ich würde mir wünschen, daß Männerrechtler sich von diesen Vorannahmen distanzieren und bei diesem Thema solider argumentieren. Hier noch mal die entscheidenden Sätze Arne Hoffmanns:

Statt einer staatlichen Diskriminierung von Männern fordert Rhodes die Zivilgesellschaft (konkreter: Eltern, Vereine, religiöse Organisationen, Schulen und Universitäten) dazu auf, Frauen zu mehr Ehrgeiz und Kämpfergeist zu ermuntern. Das trifft ziemlich genau meine Position und die anderer Männerrechtler.

Ich persönlich verstehe nicht, warum Frauen zu etwas ermuntert werden sollen. Ich hätte einzig Verständnis dafür, wenn reale Vorbehalte gegenüber Frauen (und Männern) abgebaut werden sollen. Mich stört es schlicht und einfach, daß man sich vom Zeitgeist erpressen läßt und wie hier in diesem Beispiel bestimmte korrupte Voraussetzungen mitträgt und sich anbiedert.

Es geht mir hier nicht darum, gegen Arne Hoffmann auszuteilen. Man kann auch an anderer Stelle in unseren Kreisen des öfteren auf das Grundproblem treffen, das ich mit diesem Artikel ansprechen wollte und das man abschließend wiefolgt zusammenfassen könnte:

- Prozentanteile sagen nichts Zwingendes über Mißstände aus
- Mann und Frau sind nicht zwingend gleich

Bis diese Einsichten in der Gesellschaft etabliert sein werden, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen.

Wir Männerrechtler sollten sie aber bedingungslos in unser Denken integrieren. Ohne Kompromisse und Kotaus vor dem Zeitgeist.

Nachtrag: Einen sehr tollen und bissigen Beitrag zum Thema Frauenquote findet man bei “Maskulismus für Anfänger”. Der Autor beschreibt dort in satirischer Form genau die Dinge, die ich hier ausgeführt habe. Männerquoten an Grundschulen

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