Nachdem die Universität Leipzig beschlossen hatte, daß in ihrer Grundordnung nur noch die weibliche Form für gemischte Personengruppen benutzt werden sollte, legt nun die Uni Potsdam nach und schreibt ebenfalls ein generisches Femininum vor – diesmal nur in der Geschäftsordnung.
Die Lösung angbeblicher sprachlicher Diskriminierung von Frauen liegt also nun darin, Männer sprachlich zu diskriminieren. Mit dem feinen Unterschied, daß das generische Maskulinum eine selbstverständliche und tradierte sprachliche Konvention ist und zudem selbst von Feministinnen in ihrer Alltagssprache gebraucht wird. Feministinnen schaffen es eben nicht, ihre lebensfremde krude Ideologie auch in ihrer eigenen Sprache korrekt anzuwenden.
Etwas seltsam ist der Vorstoß der Leipziger Universität auch deshalb, weil zuvor nicht etwa das generische Maskulinum in der Grundordnung Verwendung fand, sondern männlich-weibliche Doppelnennungen. Man fragt sich angesichts dessen, wem diese Änderung eigentlich Befriedigung verschaffen soll.
Auch an der Uni Potsdam sah es ähnlich aus:
Senats-Vizechef Fred Albrecht sagte, die bislang durch die Genderisierung „verhunzelten Texte“ sollten dadurch wieder besser lesbar sein. Hätte das Gremium sich aber nur für männliche Bezeichnungen entschieden, hätte es Ärger von Feministinnen gegeben, so Albrecht.
Es erübrigt sich der Hinweis, daß die ganz normale Frau auf der Straße völlig selbstverständlich das Generische Maskulinum verwendet, ohne je auf die Idee zu kommen, davon diskriminiert zu werden.
Es braucht wohl einen ausgesprochenen akademischen Hintergrund und ein feministisches Weltbild, um überhaupt am generischen Maskulinum etwas finden zu können.
Die Begründung für kommunistisches feministisches Neusprech an den beiden östlichen Universitäten lautet also: Frauen wurden durch’s generische Maskulinum diskriminiert. Lösung: Männer werden nun durch das generische Femininum diskriminiert. Sie sollen sich mitgemeint fühlen.
Die Begründung für die Sprachpanscherei ist also die gleiche, die Feministinnen im umgekehrten Falle heftig kritisieren. Wenn also angeblich ohne weiteres Männer sich mitgemeint fühlen können, warum diese Änderung? Denn bisher konnten sich doch auch Frauen mitgemeint fühlen. Wo liegt dort jetzt der Fortschritt in Fragen der Gleichberechtigung – zumal es ja vorher bereits Doppelnennungen gab? Also nun genau genommen ein Rückschritt stattfindet?
Dieser Schildbürgerinnenstreich hat wohl sein Positives, da er das Wesen des Feminismus gut offenbart: Männerabwertung und -benachteiligung unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung. Oder nur schlicht die symbolische Abwertung alles Männlichen – und die Glorifizierung des Weiblichen. Oder noch besser: Die Inszenierung von Pseudo-Problemen.
Es ist schwer begreiflich, in was für einem Lande wir mittlerweile leben. Feministinnen wollen also die angebliche Diskriminierung von Frauen aufheben, indem sie die gleichen Begründungszusammenhänge aufstellen, die sie zuvor heftigst kritisieren. Feministinnen bringen es also fertig, sich selbst zu widerlegen. Sie liefern quasi die Legitimation für das generische Maskulinum ungewollt durch ihr Handeln mit.
Feministinnen delegitimieren sich also mal eben von ganz alleine. Man könnte nun ironisch von einem feministischen Sprachpatriarchat sprechen. Denn sie verbessern nicht etwa die Welt oder vermindern Ungerechtigkeit, sondern benutzen die gleichen Begründungen, die sie zuvor kritisieren und ablehnen. Nur mit ausgetauschten Objekten.
Wer einmal normalen Frauen in seiner Umgebung beim Sprechen zuhört, wird ohne weiteres – es sei denn er ist feministisch verblödet – festellen, daß diese mit größter Selbstverständlichkeit, ohne je einen Gedanken darüber zu verschwenden, das generische Maskulinum verwenden. Und zwar nicht nur mit Bezug auf Gruppen wie Bürger, Schüler oder Politiker, sondern sogar in bezug auf sich selbst, wenn sie z.B. sagen:
Ich bin Nichtraucher.
Ich als Student…
Im Moment fallen mir gar nicht so viele Beispiele aus der Praxis ein, obwohl ich es schon zig Mal registriert hatte, daß Frauen für sich die männliche Form benutzen. Es kann ja jeder mal selbst drauf achten.
In meinem vorletzten Artikel habe ich humorvoll darauf hingewiesen, daß die unfaßbar dumme feministische Hexe Regina Frey (Ja, ich bekenne mich zu Hate Speech!) in ähnlicher Weise auch das generische Maskulinum für sich verwandte.
Sie sagt in einem phantasiereichen Radiofeature Folgendes:
Also in meinem Blog selbst gab es nur positive Reaktionen im Sinn von:
‘Oh, interessant, und gut, dass es mal einer sagt, weil das liest man ja nicht so in der Zeitung’, dass Breivik ganz arg gegen ja Feminismus oder die Feministinnen sich sehr kritisch äußert, die in Verbindung bringt mit seinem großen Feind, des Kulturmarxismus etc.pp.
Die sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten von Frauen waren auch schon mal besser. Davon abgesehen konnte man natürlich in Zeitungen über Breiviks Antifeminismus lesen.
Schade, daß Frey nicht sagt:
Also in meinem Blog selbst gab es nur positive Reaktionen im Sinn von:
‘Oh, interessant, und gut, dass es mal eine oder einer sagt, weil das liest man ja nicht so in der Zeitung’
Wenn man außerhalb des feministischen Lügensystems steht, kommt man manchmal in ratlose Zustände, zu wieviel Dummheit sich manche Menschen freiwillig niederlassen.
Nun zur abschließenden Frage, ob es überhaupt ein generisches Femininum geben kann. Natürlich ist diese Behauptung genauso dummtuerisch wie die Behauptung eines “sozialen Geschlechts”. Genauso wie es nur ein Geschlecht geben kann – nämlich das biologische -, so gibt es auch nur ein generisches Geschlecht – nämlich das männliche.
Man kann sprachliche Konventionen nicht einfach umdefinieren nach dem Motto: Gestern so, heute so. So scheitern auch alle Versuche, Anglizismen einzudeutschen oder andere etablierte Wörter z.B. durch geschlechtsneutrale Formen zu ersetzen. Sprache legitimiert sich durch das lebendige Wort. Sie ist Gesprochenes. Schrift wurde daraus erst spät in der Menschheits- und in der Individualgeschichte. Weltfremde, intellektuelle Konstruktionen, die sich nicht im alltäglichen Sprachgebrauch durchgesetzt haben, haben keine Chance, je zu überdauern.
Ein generisches Femininum ist schlicht und einfach eine Behauptung, eine Konstruktion – ohne emotionalen, lebendigen Unterbau. Aber der Kontakt zu Emotionalität und Lebendigkeit scheint Feministinnen sowieso abhanden gekommen, sonst würden sie merken, wie selbstverständlich ihre Geschlechtsgenossinnen sich sprachlich ausdrücken.
Deshalb muß man kein Prophet sein für die Vorausschau, daß das generische Femininum genauso untergehen wird wie die vielen anderen intellektuellen Versuche, ein angebliches Paradies auf Erden zu schaffen.
Halten wir also noch mal abschließend fest, weil es so schön ist: Das generische Maskulinum ist legitim, weil Frauen sich mitgemeint fühlen können. Dies ist nicht nur etwa eine Alltagswahrheit, sondern Feministinnen und an den Zeitgeist angepaßte Universitätsprofessoren erschaffen indirekt und ungewollt den Begründungszusammenhang, der das generische Maskulinum rechtfertigt.
Ich bin kein Sprachwissenschaftler, Gott sei Dank. Sonst würde ich vielleicht noch wie Anatol Stefanowitsch enden, quasi eine Art “lila Papagei”, der sich dem Feminismus andient. Ich habe den Eindruck, daß man geradezu auf keinen Fall Sprachwissenschaftler sein sollte, um einfache linguistische Erkenntnisse machen zu können. Eine sehr einfache Erkenntnis ist z.B. die, daß sich Sprache und Bedeutung durch Kontext und Konvention herstellen. Wenn eine Frau beispielsweise sagt “Ich bin Nichtraucher.” oder “Ich bin Student.”, so ist es eben nicht so, daß sie sich nun dankbar als Frau “mitgemeint” fühlt, wo doch eigentlich ein Mann gemeint ist. Es ist vielmehr so, daß durch den Kontext das generische Maskulinum ein inhaltliches Neutrum wird. Dies geschieht völlig unbewußt und niemand denkt mehr darüber nach.
Wenn ich von den Politikern oder den Amerikanern spreche, ergibt sich sofort aus dem Kontext der sprachlichen Anwendung, daß das Geschlechtliche inhaltlich keine Rolle spielt. Wo sind wir eigentlich angelangt, daß man solche Selbstverständlichkeiten explizieren muß? Und “Sprachwissenschaftler” jeglichen Kontakt zur Realität verloren haben?
In der Realität könnte man auch registrieren, daß schon auf einer rein formalen Ebene männliche Bezeichnungen wie “Kanzler”, “Richter” oder “Busfahrer” in aller Regel das Grundwort bilden, während die weibliche Form nur durch einen kleinen Zusatz gebildet wird. Das generische Maskulinum ist also nicht nur eine konventionelle Tradition, sondern drängt sich geradezu schon aus formalen Gründen auf.
Wir machen also in vielen Sprachsituationen klar, daß der Aspekt Geschlecht unwesentlich ist und daß es vielmehr um den Status eines Menschen oder einer Menschengruppe geht. Es macht uns das Sprechen einfacher, den Geschlechtsaspekt auszuschließen. Es handelt sich schlicht um eine sprachliche Konvention, die in Fleisch und Blut übergegangen ist. Es wird also keineswegs der bewußte Denkakt vollzogen:”Das ist die männliche Form, hier bin ich als Frau mitgemeint.”
Aber das ist wohl zu hoch für feministisch verblödete Linguistik-Professoren.
Man kann auch an akademischen Vollidioten wie Anatol Stefanowitsch sehen, der die feministische Sprachkritik teilt, was heutzutage vielfach von unseren Geisteswissenschaften zu halten ist.
PS: Hier noch eine Auflistung von Wörtern aus dem Alltag, die unbedingt gegendert werden müssen, damit das Weibliche wieder in unserer Sprache rehabilitiert wird und eine bestimmte Gruppe von Frauen wieder zu Selbstbewußtsein und Selbstachtung findet:
Fußabtreterin
Feuerlöscherin
Schuhanzieherin
Salzstreuerin
Scheinwerferin
Lügendetektorin
Kreuzschlitzschraubendreherin
DVD-Playerin
Video-Recorderin
Plattenspielerin
Schwarzweiß-Fernseherin
Hefterin
Ordnerin
Locherin
Füllfederhalterin
Kugelschreiberin
Düsenjägerin
Hubschrauberin
Abstandshalterin
Fallrückzieherin (Kommt besonders gut, wenn sich der erste schwule Bundesligaprofi geoutet hat.)
Computerin
Tintenstrahl-Druckerin
Scannerin
Rechnerin
Equalizerin
Amplifierin
Tunerin
Radiosenderin
Lautsprecherin
Luftschutzbunkerin
Büstenhalterin
Imperiale Sternenzerstörerin
Wannenreinigerin
Lichtschalterin
Feuermelderin
Tischtennisschlägerin
Fahrkartenschalterin
Rosinenbomberin
Fahrradständerin
Kaffeefilterin
Doppeldeckerin
Straßenkreuzerin
Telefonhörerin
Türstopperin
Korkenzieherin
Staubsaugerin
Arbeitsspeicherin
Mathematische Co-Prozessorin
Flaschenöffnerin
Zigarettenanzünderin
Bewegungsmelderin
Flugzeugträgerin
Hosenträgerin
Stahlträgerin
Dosenöffnerin
Panzerkreuzerin
Betonmischerin
Wasserkocherin
Barhockerin
Chinaböllerin
Hochstarterin
Tieffliegerin
Heimtrainerin
Hochdruckreinigerin
Kerzenhalterin
Deckenfluterin
Wasserwerferin
Stabmixerin
Haartrocknerin
Terminplanerin
Gepäckträgerin
Viertürerin
Dreiwege-Katalysatorin
Akkulade-Adapterin
USB-Steckerin
Hybridmotorin
BMW-Dreierin
Fahrradlenkerin
Steigbügelhalterin
E-Mail-Verteilerin
Nach dem generischen Femininum sollte man sich diese und andere Wörter vornehmen und ihren lange verdrängten weiblichen Aspekt hervorheben. Die Unterdrückung der Frau in der Sprache geht viel weiter, als man es sich gemeinhin vorstellt.
The post Kann es ein generisches Femininum geben? appeared first on Neues aus dem Gender-Universum.