Heute war bei Spiegel Online zu lesen, daß ein erstklassig qualifizierter Bewerber für eine Professur von der Berliner Humboldt-Uni abgewiesen wurde, weil er ein Mann ist.
Das ist eigentlich nicht weiter der Rede wert, weil Normalität in einem Deutschland, dessen Allgemeines Antidiskriminierungsgesetz nur für Frauen und andere Gutmenschenobjekte gilt und in dem es ein millionenschweres “Professorinnenprogramm” gibt, wo nur Geld für die Uni herausspringt, wenn sie eine Professur für Frauen schafft.
Das Perfide an dieser Posse war, daß das Berufungsverfahren quasi als Fake durchgezogen wurde, um dann kurz vor Ende zu sagen: Huhu, Ätschibätsch, war doch nicht so gemeint. Wir wollten sowieso nur ‘ne Frau und deshalb lassen wir das jetzt mal ganz mit der Professur, weil die Berufungskommission einen Mann auf Platz eins setzte.
Der Anwärter war ja ein Mann. Den können wir ruhig verarschen.
Das eigentlich Frappierende an dem Artikel ist aber folgender Absatz:
Natürlich muss der HU zugute gehalten werden, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat: Von knapp 44.000 Professoren in Deutschland waren zuletzt noch immer knapp 35.000 männlich. Der Frauenanteil liegt bei kümmerlichen 20 Prozent, in Naturwissenschaften und Mathematik sieht es besonders düster aus: Nur etwas mehr als jeder zehnte Lehrstuhlinhaber ist in diesen Fächern weiblich.
Bei solchen Zeilen kriege ich immer ausgesprochene Ekelgefühle. Wie Arne Hoffmann häufig auf Genderama schreibt, scheint der Preis für eine halbwegs kritische Berichterstattung über die Geschlechterapartheid das gebetsmühlenartige Herunterbeten des ersten Gender-Bekenntnisses zu sein, daß doch Frauen immer noch und überhaupt ganz schlimm benachteiligt seien.
Das volle Ausmaß des Schwachsinns und der Verlogenheit möchte man sich und anderen nicht zumuten.
Man traut sich also ein bißchen, Diskriminierung gegen Männer anzusprechen, sucht aber sofort wieder Schutz in der Geborgenheit der etablierten Moral und behauptet, daß Frauen ja immer noch ganz arm dran sind. Subtext: Schaut mal, wie hier einem Mann mitgespielt wird, aber doch alles vor dem Hintergrund einer noch viel größeren angeblichen Ungerechtigkeit gegenüber Frauen.
Nur ein bißchen ein Auswuchs einer an sich guten Sache. Alles nur halb so wild.
35000 von 44000 Professuren sind in Deutschland also “immer noch” von Männern besetzt, beklagen die Autoren des Artikels. Der Frauenanteil sei “kümmerlich”, und in den Naturwissenschaften sehe es “besonders düster” aus.
Haben diese Journalisten die Gender-Doktrin, daß Mann und Frau gleich seien, so sehr verinnerlicht, daß ihnen gar nicht mehr auffällt, was für einen Quatsch sie schreiben? Die oben genannten sorgenvollen Attribute sind völlig willkürliche Wertungen neutraler Sachverhalte.
Wir wissen nicht – gelinde gesagt -, ob Mann und Frau gleich sind, daher können wir auch nicht wissen, welche Männer- und Frauenanteile unter Professoren gut sind.
Ich persönlich halte den gegenwärtigen Anteil von weiblichen Professoren, der auf 20% beziffert wird, für recht hoch. Aus dem einfachen Grunde, weil ich Frauen für weniger intellektuell, weniger karriereorientiert und weniger arbeitsam bzw. stärker familienorientiert halte.
Man kann besagte Frauenanteile also auch ganz anders einschätzen, ohne in Wehklagen zu verfallen. Aber was ich mir dabei denke, ist unerheblich. Denn ich weiß natürlich auch nicht, was diese Zahlen bedeuten, und trete nicht mit einem Absolutheitsanspruch auf, daß Männer und Frauen so und so seien und wir daher soundsoviel Frauen als Professorinnen bräuchten. Das ist das Business der Gender-Industrie.
Man sollte sich weniger über die Gleichstellungsabsurditäten aufregen als über die Tatsache, daß Journalisten nicht fähig sind, die gesellschaftlichen Normativitäten der Gender-Industrie zu hinterfragen. Das ist das eigentlich Besorgniserregende. Man ist in Europa ja recht stolz auf seine Errungenschaften der Demokratie und Pressefreiheit.
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob eine eigentliche Pressefreiheit gar nicht existiert, weil die wirklichen Tabus gar nicht berührt werden. Weil viele Menschen es vor sich selbst gar nicht aushalten, alle Möglichkeiten ihrer geistigen Freiheit auch wirklich zu nutzen.
Man könnte tiefenpsychologisch von einer unbewußten Selbstzensur sprechen, weil man nicht zu sehr anecken möchte.
Ich selbst habe mal in einem Uni-Seminar zur Diskussion gestellt, ob Frauen weniger intellektuell seien. Dies geschah, als der Professor am Semester-Ende das leidige Gender-Thema ansprach und beklagte, daß so wenig weibliche Vertreter in dem Übersichts-Seminar durchgesprochen wurden bzw. in diesem Fach präsent sind.
Auf die Frage, woran das liegen könne, antwortete ich – natürlich in vollem Bewußtsein der Unerhörtheit -, daß es doch sein könnte, “daß Frauen weniger das Bedürfnis haben – weiß nicht -, so stark in die Theorie zu gehen.”
Daraufhin erschall ein drei Meter langes Nein durch den Seminarraum und der Professor machte ein schmerzverzerrtes Gesicht.
Der Professor dachte, damit hätte sich die Sache erledigt. Stille. Dann vergingen gefühlt 10 Sekunden, bis ich all meinen Mut zusammenraffte und einfach fragte: “Wieso?”
Dies war so unverstellbar für den Professor, daß er in schallendes Gelächter verfiel. Das nur einmal zum kritischen Bewußtsein unserer akademischen Elite. Ich hakte dann in dieses Gelächter ein und insistierte:”Wieso?! Könnte doch sein?!”. Erneut ein drei Meter langes Nein.
Als ich mich davon nicht beeindrucken ließ und dann noch fragte, wie der Frauenanteil denn so am Institut sei, verzog der Professor nur die Miene und antwortete einfach nicht mehr.
So sieht der geistige Biß an unseren Universitäten aus. Da, wo man gemeinhin meint, daß dort die schärfsten Denker und kritischsten Geister residieren. So ähnlich sollte das eigentlich auch bei Journalisten sein.
Presse- und Meinungsfreiheit sind nicht viel wert, wenn man sie lediglich auf Diktaturniveau in Anspruch nimmt.
PS: Wie ich sehe, hat Christian sich ebenfalls der Thematik angenommen. Er beschreibt genauer die Perfidie und Verlogenheit des Bewerbungsverfahrens.
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